Lähmung des Gesichtsnervs

Ursache

Der Nervus facialis kann durch kleine Knochendehiszenzen in seinem Verlauf durch die Pauke und das Mastoid Druckschwankungen aus dem Mittelohr unterworfen werden. Analog dem Barotrauma des Mittelohrs während des Aufstiegs kann eine blockierte Tube den Druck in der Pauke erhöhen, so dass der Paukendruck den kapillären Perfusionsdruck, also die Durchblutung, der autonomen Gefäßversorgung des Nerven übersteigt. In der Folge tritt eine Gesichtsnervlähmung (periphere Fazialisparese) auf. Die auftretende Mikrozirkulationsstörung muss nicht notwendigerweise durch das Tauchen verursacht werden, sondern wurde auch schon nach Flugreisen und sogar nach dem Schneuzen beobachtet.

Klinische Symptome

Diese sehr seltene Komplikation äußert sich durch eine klinisch feststellbare periphere Fazialisparese, das heißt das Gesicht bewegt sich auf einer Seite beim Sprechen, Grimmasieren oder Pfeifen, Stirnrunzeln etc. nicht. Tritt die Gesichtsnervlähmung nach dem Tauchen auf, kann sie von Ohrenschmerzen begleitet sein. Die Ohrspiegelung zeigt ggf. ein vorgewölbtes Trommelfell als Zeichen der Blockierung der Tube.

Therapie

Therapeutisch führen abschwellende Maßnahmen (abschwellende Nasentropfen) und ggf. ein Schnitt ins Trommelfell zum Ziel. Steht eine Druckkammer zur Verfügung hilft eine Rekompression des betroffenen Tauchers, bis die Druckverhältnisse in der Pauke ausgeglichen sind. Bleibende Schädigungen wurden bisher nicht beschrieben. Differentialdiagnostisch muss der behandelnde Arzt an eine Dekompressionserkrankung mit neurologischer Symptomatik denken.

 
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