Gleichgewichtsstörungen beim Tauchen
Das Gleichgewichtssystem spielt eine wichtige Rolle beim Tauchen. Da es v.a. bei schlechter Sicht schwierig sein kann sich zu orientieren, ist man als Taucher umso mehr auf die räumliche Wahrnehmung durch das Gleichgewichtsorgan angewiesen. Aus diesem Grund sind akute und chronische Erkrankungen, die mit Drehschwindel einhergehen ein Ausschlusskriterium für die Tauchtauglichkeit.
Der Druckdifferenzschwindel ist von den Erkrankungen des Gleichgewichtsorgans zu trennen, da es sich um ein häufiges Symptom von Sporttauchern handelt und nicht um eine Erkrankung im eigentlichen Sinn.
Beispiele für Erkrankungen, die mit dem Tauchen nicht vereinbar sind:
- Neuropathia vestibularis: Eine Erkrankung des peripheren Gleichgewichtsorgans, das mit Drehschwindel, Erbrechen und Übelkeit einhergeht. Das Hörorgan ist definitionsgemäß nicht betroffen.
- Hörsturz mit vestibulärer Komponente: Ein Hörsturz kann mit einer Mitbeteiligung des Gleichgewichtsorgans vorliegen. Der Patient bemerkt neben einer Hörminderung und/oder Tinnitus ein Drehschwindelgefühl oder einen Schwank- und Liftschwindel.
- Morbus Menière: eine Sonderform eines Hörsturzes, der üblicherweise mit einer Hörminderung im Tieftonbereich, Tinnitus und anfallsartigen Schwindelattacken einhergeht.
- Zentrale Gleichgewichtstörungen: Schlaganfälle, Multiple Sklerose, Kleinhirnaffektionen u.a.
- benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel: eine spezielle Form einer Erkrankung des Gleichgewichtsorgans, bei der kleine Kristalle in den Bogengängen flotieren und die Rezeptoren für die Orientierung im Raum reizen. Es kommt vor allem bei Körperbewegungen und in bestimmten Körperlagen zu Schwindelsymptomen.
- Vertebragene Schwindel gehen von der Wirbelsäule aus und können bei bestimmten Kopfhaltungen auftreten.
Da es durch plötzliches Auftreten von Schwindelsymptomen unter Wasser zu gefährlichen Situationen kommen kann (z.B. Notaufstieg mit Lungenverletzungen oder Verletzung der Dekompressionsvorschriften) besteht durch die obengenannten Erkrankungen eine Tauchuntauglichkeit.
Man kann nach kompletter Ausheilung der Erkrankungen in vielen Fällen wieder tauchen, jedoch sollte man sich zunächst HNO-ärztlich untersuchen lassen, um festzustellen ob wirklich keine Residuen der Erkrankung vorliegen.