Chronische Belüftungsstörungen

 

Verschiedene Ursachen können zu einer eingeschränkten Mittelohrbelüftung führen. Viele Gründe wurden schon unter dem Thema
 Druckausgleich in der Rubrik Erkrankungen beschrieben.

In diesem Kapitel geht es um akute oder chronische Einschränkungen der Mittelohrbelüftung. Prinzipiell kann man sagen, dass eine Einschränkung der Mittelohrbelüftung immer ein Tauchverbot nach sich zieht bis die Ursache behoben ist.

Mittelohrentzündungen:

Akute Mittelohrentzündungen kommen häufig vor. Meistens führt eine Erkältung oder ein Schnupfen zu einer Verlegung der Ohrtrompete, so dass ein Unterdruck im Mittelohr entsteht der zu Ohrenschmerzen führen kann. Hinzu tritt eine bakterielle oder virale Keimbesiedlung, die durch die Ohrtrompete aufsteigt und zu teilweise heftigsten Schmerzen führen kann.

Während des akuten Infekts besteht ein Tauchverbot. Häufig verbleibt nach der akuten Infektion noch ein Erguss hinter dem Trommelfell, der ebenfalls vollständig abgeklungen sein muss.

Therapiert wird eine Mittelohrentzündung durch abschwellende Nasentropfen, Inhalation, meistens Antibiotikagabe und ausreichend Schmerzmitteln. Steht ein Tauchurlaub im Raum bevor man sich sicher ist, ob die Infektion bereits abgeklungen ist, sollte man sich nochmals durch einen Fachmann ins Ohr schauen lassen.

Als Komplikation können Zellgifte der Infektion auf das Innenohr übertreten, so dass eine Schallempfindungsschwerhörigkeit, ein Ohrgeräusch und/oder Drehschwindel entsteht. Dann muss der HNO-Arzt einen Trommelfellschnitt (Parazentese) durchführen und eine kortisontherapie einleiten.

Paukenerguss:

Durch eine chronische Tubenbelüftungsstörung kann es unabhängig von einer akuten Infektion zu einer Ergussbildung hinter dem Trommelfell kommen. Wichtig ist eine Inspektion des Nasenrachens, um eine Verlegung der Ohrtrompete auszuschließen. Bis wieder eine regelrechte Mittelohrbelüftung herrscht, darf nicht getaucht werden.

 
Serotympanon

Man erkennt sehr gut die bernsteinfarbene Flüssigkeit hinter dem Trommelfell. Bei 10 Uhr sieht man ein kleines Luftbläschen hinter dem Trommelfell.© Dr. med. Christoph Klingmann

 

Hilfreich sind wieder abschwellende Nasentropfen (nicht länger als 10 Tage!), Inhalationen, Tubentraining und gegebenenfalls Nasenspülungen. Manchmal muss ein Trommelfellschnitt durchgeführt werden (Parazentese). Unter dem Thema Tubenbelüftungsstörung findet man mehr zu diesem Thema.

 
Parazentese

Nach Parazentese des Paukenerguß (hier die Gegenseite: Schnitt bei 5 Uhr) ist das Trommelfell wieder transparent und der Patient hört wieder besser. Jetzt darf bis zur Abheilung kein Wasser ins Ohr (2-3 Tage).© Dr. med. Christoph Klingmann

Adhäsivprozess:

Durch eine chronische Tubenbelüftungsstörung kann das Trommelfell in Richtung Mittelohr gezogen werden und sich den Gehörknöchelchen anlegen oder sogar direkt der medialen (in Richtung Kopf) Paukenwand anliegen. Es besteht dann eine mehr oder minder ausgeprägte Schalleitungsstörung. Das Trommelfell ist durch den chronischen Unterdruck im Mittelohr meist ausgedünnt und atroph (siehe auch Trommelfellnarben). In solchen Fällen ist ebenfalls nicht an das Tauchen zu denken.