Nase und Nasennebenhöhlen

Die Anatomie der Nase und der Nasennebenhöhle ist komplex und für den Laien auch sehr erstaunlich, denn die Form der äußeren Nase spiegelt in keiner Weise die Form der inneren Nase wider. Auf dieser Seite soll jedoch nicht eine komplexe Abhandlung über die Anatomie für den Mediziner dargestellt werden, sondern in möglichst verständlicher Form der Aufbau und die Funktion der Nase und seiner angrenzenden Nebenhöhlen erklärt werden.

Funktion:

Die Nase hat die Aufgabe die Atemluft anzuwärmen, zu befeuchten und von Partikeln zu reinigen. Hierzu dienen als erstes die Nasenhaare, die ein Eindringen von beispielsweise Insekten verhinden soll. Auf der Nasenschleimhaut befinden sich Flimmerhaare und ein Schleimfilm. Deshalb heißt sie schließlich Schleimhaut. Auf diesem Schleim bleiben Rußpartikel, Allergene, Bakterien, Viren und vieles mehr hängen und werden von den Flimmerhaaren in Richtung Nasenrachen transportiert. Dies erfolgt ständig und dauert nur wenige Minuten von der Nasenklappe bis zum Nasenrachen. Das selbe Flimmerepithel befindet sich auch in den Nasennebenhöhlen und dient auch hier der Reinigung dieses Bereichs.

Über die Schwellkörper in der Nase und der Nasescheidewand kann der Atemstrom reguliert werden. Brauchen wir viel Atemluft, schwellen die Schleimhaut und die Schwellkörper ab, schlafen wir oder befinden wir uns in Ruhe schwellen die Schwellkörper an, da sonst zu wenig Kontakt zwischen Schleimhaut und Atemluft bestände. Denn durch das vorbei strömen der Atemluft an der Schleimhaut wird diese befeuchtet und angewärmt. Funktioniert dies einmal nicht, zum Beispiel wegen Verwendung von abschwellenden Nasentropfen, gerät zu viel trockene Luft in den Rachen und die unteren Atemwege und es kann zu Infekten kommen (chronische Halsschmerzen, chronischer Husten). Die Funktion der Nasennebenhöhlen ist nicht wirklich geklärt. Diskutiert werden Gewichtsersparnis des Schädels, Resonanzkörper für die Stimmbildung und manches mehr.

Aufbau der Nase

In der Mitte steht die Nasenscheidewand. Sie trennt den linken und rechten Nasenraum und endet im Nasenrachen. Dort vereinigen sich der Atemstrom wieder. Selten steht die Nasenscheidewand wirklich 100% gerade. Dies ist jedoch für sich alleine gesehen nicht pathologisch. In der Nasenhaupthöhle befinden sich auf jeder Seite zudem noch drei Schwellkörper links und rechts (untere, mittlere und obere Nasenmuschel), die den Atemstrom regulieren.

Aufbau und Lage der Nasennebenhöhlen

Man unterscheidet die Kieferhöhle im Wangenbereich, die Siebbeinzellen (zwischen den Augen und der Schädelbasis), die Stirnhöhlen (hinter der Stirn) und die Keilbeinhöhlen (grob gesehen in der Kopfmitte, zumindest am Ende der Nasenhaupthöhle), die alle paarig angelegt sind. Leitstelle für die Belüftung und die Drainage (Reinigung) des Nasennebenhöhlensystems sind die Siebbeinzellen. Von hier aus geht es in die Keilbein- und Stirnhöhle und auch die Öffnung zur Kieferhöhle ist den Siebbeinzellen eng angelagert. Deshalb ist es zumeist sinnvoll bei einer Erktrankung der Nasennebenhöhlen zumindest das vordere Siebbein mit zu sanieren. Den Nasennebenhöhlen eng angelagert ist die Augenhöhle (Orbita), die Schädelbasis (knöcherne Abgrenzung zum Gehirn, die Oberkieferzähne, die Kopfschlagader (Arteria carotis interna), der Sehnerv und vieles mehr. Deshalb gehört die Chirurgie der Nasennebenhöhlen in die Hand des erfahrenen HNO-Facharztes.

Aufnahme eines Nasenmodels von der Seite

Nase seitlich

1: Naseneingang
2: untere Nasenmuschel
3: vordere Siebbeinzellen
4: Stirnhöhle
5: Keilbeinhöhle
6: hintere Siebbeinzelle
7: Riechnerv (Nervis olfactorius)
8: Schädelhöhle (ohne Gehirn)
9: Oberkieferknochen
10: Eingang in die Eustach Röhre (Ohrtrompete, Ohrtube)
11: Nasenrachen© Dr. med. Christoph Klingmann

 

Computertomographie der Nasennebenhöhlen von vorne (koronare Schnittführung).

CT der Nasennebenhöhlen koronar

Weiße Strukturen entsprechen Knochen, schwarze Strukturen entsprechen Luft und graue Strukturen entsprechen Weichgewebe.

1: Kieferhöhle
2: Siebbeinzellen
3: Augenhöhle (Orbita)
4: Gehirn
5: Nasenscheidewand© Dr. med. Christoph Klingmann